T-Mobile präsentiert LTE Advanced in Österreich

Mit Zusammenlegung von den Frequenzen 1800 MHz und 2,6 GHz sind Geschwindigkeiten von knapp 300 Mbit/s möglich.


Daniel Zhou & Rüdiger Köster
© T-Mobile
Daniel Zhou & Rüdiger Köster
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Soeben ging die nächste Zukunftstechnologie für schnelle Datenübertragung an den Start. Mit "LTE Advanced" werden durch die Zusammenlegung verschiedener Frequenzen ("Carrier Aggregation") in Zukunft knapp 300 Mbit/s möglich sein. Beim Test im T-Center in Wien wurden im Testnetz durch "Carrier Aggregation" Frequenzen im 1800Mhz- und 2,6Ghz-Band genutzt und so live 289 Mbit/s erreicht. Das ist fast drei Mal so schnell als die derzeit eingesetzte Form von LTE. Dadurch wird nicht nur speziell für den Einzelnen, sondern für eine Vielzahl an Benutzern eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit möglich, da sich die Kapazität der Funkzellen erhöht. Der Ausbau kann jedoch erst vorangetrieben werden, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Konkret geht es um die Frequenzauktion, die Neuordnung vorhandener Frequenzen (Reshuffling) sowie um die Zulassung von LTE auf vorhandenen Frequenzen, die für 2G/3G lizensiert sind (Refarming).

LTE-Ausbau ein wichtiger Schritt

Im ersten Quartal 2012 wurden in Österreich 15.601 Terrabyte Daten über Mobilfunk übertragen (8.941 im Vergleichsquartal 2011)*. "Der Datenverkehr hat sich bei uns im letzten Jahr verdoppelt und diesen steigenden Anforderungen muss Rechnung getragen werden. Daher haben wir dieses Jahr das gesamte 2G-Netz, rund 5.500 Stationen, ausgetauscht und auf den neuesten Stand gebracht und mehr als 100 Millionen Euro in unser Netz investiert. Alle Stationen wurden mit neuester Multistandard-Technologie ausgerüstet und sind damit für einen raschen LTE Rollout bereit", so Rüdiger Köster, CTO T-Mobile. "Nur mit LTE wird es möglich sein, die nötigen Kapazitäten des explodierenden Datenverkehrs zur Verfügung zu stellen. Sobald der Regulator ‚grünes Licht' gibt, können wir mit einem zügigen Ausbau von LTE beginnen. Auch wenn LTE in Österreich noch in den Kinderschuhen steckt, müssen wir schon frühzeitig beginnen, neue Technologien zu entwickeln." Im Jahr 2008 hatte Österreich durch T-Mobile und Huawei das größte LTE-Testnetz in Europa aufgebaut. Solche Tests sind wichtig, um auf Kundenerfahrungen basierende Erkenntnisse zu sammeln und die entsprechende Technologie zu erproben und zu überprüfen. Daniel Zhou, CEO Huawei Österreich: "Die langjährige Zusammenarbeit mit T-Mobile Austria bestätigt die einzigartigen Lösungen von Huawei. Unsere innovativen Produkte ermöglichen das erfolgreiche Zusammenfassen der Frequenzbänder für verbesserte Geschwindigkeit im LTE-Netz von T-Mobile Austria und setzen somit einen neuen Mobilfunk-Standard in Österreich".

Technischer Hintergrund LTE Advanced

LTE bietet bereits eine effiziente Nutzung verfügbarer Frequenzspektren, dies reicht jedoch nicht, um die für "LTE Advanced" kolportierten Bandbreiten zur Verfügung zu stellen. Um diese Bandbreiten zu erreichen ist es erforderlich, mehrere Transportwege bzw. Frequenzen zu nutzen. Dies kann durch "Carrier Aggregation" erfolgen. Bei diesem Verfahren wird nicht nur eine Trägerfrequenz genutzt, sondern auch weitere Frequenzen wie zum Beispiel 2,6 GHz und 1800 MHz. Durch parallele Verwendung der Übertragungswege werden Bandbreiten von bis zu 300Mbit/s erzielt. Der Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass durch den Zusammenschluss der Frequenzen die bestehende Infrastruktur verwendet werden kann und langwierige und kostenintensive Aufrüstungen entfallen.

Ziel: LTE soll technologieneutral werden

In Österreich wird 2G über 900Mhz und 1800Mhz übertragen, 3G und alle darauf basierenden Dienste auf 2,1 GHz. LTE in Österreich läuft auf den bereits versteigerten 2,6 GHz-Spektrum. Die LTE-Technologie ist jedoch nicht an ein sehr enges Frequenzband gebunden, denn LTE unterstützt alle diese Frequenzen als auch die darunterliegenden 800 MHz (Digitale Dividende). Um LTE in Zukunft bestmöglich und effizient und auch rasch zum Einsatz bringen zu können, ist es notwendig, dass in Zukunft bei der Festlegung einzelner Frequenznutzungsbedingungen neue Wege beschritten werden. In den Bedingungen für die überfällige Frequenzversteigerung ist jedenfalls vorzusehen, dass Versorgungsauflagen für LTE insgesamt unabhängig vom jeweils gewählten Spektrum vorgesehen werden und nicht wie bisher für jedes Frequenzband bestimmte Versorgungspflichten auferlegt werden. Nur so kann ein rascher flächendeckender Ausbau sichergestellt werden. Es liegt daher in der Hand des Regulators, sicherzustellen, dass Österreich es schafft, hier wieder ins Spitzenfeld im Bereich mobile Datenversorgung aufzuschließen.